Tagesgeld bei der Sparkasse

Welche Angebote gibt es und wie hoch sind die Zinsen?

25.01.2024

Rubrik: Markt

Autor: Markus Gäth

Immer wieder bekommen wir von unseren Leserinnen und Lesern die Frage, warum wir kein Tagesgeldkonto der Sparkasse in unserem Vergleich aufführen und ob Sparkasse überhaupt ein Tagesgeldkonto anbietet. Dieser Frage wollen wir hiermit nachkommen.

Um diese Frage zu beantworten, ist es hilfreich, die Struktur der Sparkassenwelt zumindest ein wenig zu verstehen. Denn die eine Sparkasse, wie man zunächst meinen könnte, gibt es gar nicht. Stattdessen gibt es in Deutschland über 300 Sparkassen, die zwar alle den Namen “Sparkasse” tragen, aber grundsätzlich selbstständig sind. Sie sind Kreditinstitute öffentlichen Rechts und zum Großteil in kommunaler Trägerschaft. Sie alle sind organisiert in der Sparkassen-Finanzgruppe. Es handelt sich bei den Sparkassen also um eine Art Verbundstruktur und nicht etwa um ein einzelnes Unternehmen.

Warum gibt es nicht DAS EINE Tagesgeldkonto der Sparkasse?

Da jede Sparkasse selbstständig ist, ist sie auch selbst für ihren wirtschaftlichen Erfolg verantwortlich. Damit kann auch das Angebot von Sparkasse zu Sparkasse immer ein wenig abweichen. Jede Sparkasse kann ein paar andere Produkte oder einfach nur andere Konditionen haben als eine andere. Wenn wir also von der Sparkasse sprechen, müssen wir eigentlich immer sehr konkret werden, über welche Sparkasse wir genau reden - z.B. Kreissparkasse Biberach.

Eine pauschale Aussage, ob die Sparkasse ein Tagesgeldkonto anbietet, fällt daher schwer. Zunächst einmal gibt es von “der” Sparkasse durchaus eine zentrale Webseite, über die ein Tagesgeldkonto beworben wird: https://www.sparkasse.de/pk/produkte/sparen-und-anlegen/sparen/tagesgeldkonto.html

Diese Seite leitet dann allerdings auf die Webseite der jeweiligen Sparkasse weiter, in dessen Einzugsbereich man fällt. Im Rahmen unserer Recherchen haben wir allerdings nicht geprüft, ob tatsächlich alle der über 300 Sparkassen auch tatsächlich ein Tagesgeldkonto anbieten. Jedoch war in unserer Stichprobe tatsächlich eine Sparkasse dabei, die kein Tagesgeld zur Verfügung stellte. Es könnte also im Einzelfall vorkommen, dass die eigene Sparkasse vor Ort kein Tagesgeldkonto im Angebot hat.

Was sich bereits in unserer Recherche gezeigt hat, war der Umstand, dass die Bezeichnungen der Tagesgeldkonten bei den Sparkassen unterschiedlich ausfallen können. Während es bei einigen Sparkassen tatsächlich Tagesgeldkonto heißt, heißt es bei anderen zum Beispiel Liquiditätskonto oder Geldmarktkonto. Trotzdem handelte es sich bei den von uns geprüften Produkten um übliche Tagesgeldkonten mit flexibler Verfügbarkeit und ohne Kontoführungsgebühren.

Welche Zinsen bekomme ich auf mein Tagesgeld bei der Sparkasse?

Da jede Sparkasse ihre eigenen Konditionen bestimmen kann, gibt es auch beim Tagesgeld unterschiedliche Konditionen je Sparkasse. Einen führenden Zinssatz für alle Sparkassen gibt es also nicht. Stattdessen muss man sich individuell bei der eigenen Sparkasse darüber informieren, wie hoch die Tagesgeldzinsen zurzeit ausfallen.

Bei den von uns geprüften Sparkassen waren die Zinsen auf das Tagesgeld im Vergleich zu den sonstigen Angeboten in unserem Tagesgeldvergleich allerdings durchweg im unteren Segment angesiedelt. Die Mehrheit der Angebote kam nicht über 1% hinaus. Sparkassen punkten halt in der Regel nicht mit Spitzenkonditionen, sondern eher mit anderen Faktoren wie einer hohen Filialdichte.

Ein paar konkrete Beispiele für Tagesgeldzinsen bei den Sparkassen gibt es in der folgenden Tabelle:

Stand: 25.01.2024

Sparkasse Zinssatz Voraussetzungen
Frankfurter Sparkasse 0,50 % Online-Banking-Vertrag mit elektronischem Postfach
Stadtsparkasse München 1,00 % Girokonto der Stadtsparkasse München
Kreissparkasse Köln 1,50 % S-Girokonto der Kreissparkasse Köln
Hamburger Sparkasse AG 1 % (bis 50.000 €)
0,60 % (über 50.000 €)
Haspa Girokonto mit Online-Banking
Sparkasse Pforzheim Calw 0,50 % Girokonto der Sparkasse Pforzheim Calw
Landessparkasse zu Oldenburg
  • 0,65 % (bis 19.999,99 €)
  • 1,24% (ab 20.000 €)
k.A.
Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam
  • 0,50 % (bis 10.000 €)
  • 0,80 % (bis 50.000 €)
  • 1,00 % (bis 499.999,99 €)
  • 1,25 % (ab 500.000 €)
k.A.
Berliner Sparkasse 1,00 % k.A.
Ostsächsische Sparkasse Dresden
  • 1,00 % (bis 9.999,99 €)
  • 1,15 % (bis 24.999,99 €)
  • 1,30 % (bis 49.999,99 €)
  • 1,50 % (bis 499.999,99 €)
  • 1,60 % (ab 500.000 €)
Girokonto als Referenzkonto
Nassauische Sparkasse
  • 0,95 % (ab 5.000 €)
  • 1,05 % (ab 25.000 €)
k.A.
Sparkasse Hannover 1,60 % Girokonto der Sparkasse Hannover
Sparkasse KölnBonn 1,25 % Girokonto der Sparkasse KölnBonn
Sparkasse Leipzig
  • 1,10 % (ab 1.500 €)
  • 1,15 % (ab 10.000 €)
  • 1,20 % (ab 25.000 €)
  • 1,25 % (ab 50.000 €)
Girokonto der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig
Sparkasse Mainfranken Würzburg
  • 0,40 % (ab 1 €)
  • 0,70 % (ab 5.000 €)
  • 0,80 % (ab 25.000 €)
  • 0,90 % (ab 50.000 €)
  • 1,00 % (ab 125.000 €)
  • 1,30 % (ab 1.000.000 €)
Sparkassen-Girokonto der Sparkasse Mainfranken Würzburg
Sparkasse Aachen
  • 0,75 % (bis 4.999,99 €)
  • 1,25 % (bis 49.999,99 €)
  • 1,50 % (ab 50.000 €)
Girokonto der Sparkasse Aachen
Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen 0,50 % S-Girokonto der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen
Sparkasse Nürnberg 1,00 % k.A.
Sparkasse Westmünsterland
  • 0,65 % (bis 49.999,99 €)
  • 0,75 % (ab 50.000 €)
Girokonto der Sparkasse Westmünsterland
Sparkasse Münsterland-Ost 1,00 % Girokonto der Sparkasse Münsterland Ost

Bitte beachte, dass die Zinssätze in der Tabelle oben nur eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt unserer Recherche darstellen. Die aktuellen Zinssätze können also davon abweichen.

Wie funktioniert ein Tagesgeldkonto bei der Sparkasse?

Die meisten Sparkassen in unserem Test setzen voraus, dass man vorher bereits Kunde dieser Sparkasse ist und ein Girokonto dort besitzt (s. Tabelle oben). Zudem gab es Sparkassen, bei denen zunächst ein Beratungsgespräch zu terminieren war. Somit unterscheidet sich der Prozess zur Eröffnung eines Tagesgeldkontos bei einer Sparkasse vor allem darin, dass man den aufwendigen Teil (nämlich die Registrierung und die Identifizierung) bereits hinter sich gebracht hat bzw. haben muss. Der Eröffnungsprozess ist daher im Wesentlichen begrenzt auf das Hinzubuchen des Tagesgeldkontos.

Neben der Pflicht, ein Girokonto bei der Sparkasse zu haben bzw. zu eröffnen, wirbt die Sparkasse damit, dass kein Mindestanlagebetrag notwendig ist, um das Tagesgeldkonto zu eröffnen. Dem mag auch so sein, allerdings bot zum Beispiel die Sparkasse Leipzig erst ab einem Betrag von 1.500 EUR einen Zinssatz auf die Einlagen an. Somit kann man im Sinne einer verzinsten Geldanlage durchaus von einem Mindestbetrag sprechen.

Einen Höchstanlagebetrag scheint es dagegen nicht zu geben. Einzahlungen sind also unbegrenzt möglich. Unser Test zeigte jedoch, dass es sein kann, dass sich der Zinssatz auf das Tagesgeld bei höheren Beträgen verändert. Dies kann ab bestimmten Betragsgrenzen ein niedriger Zins sein, es kann aber auch ein höherer sein.

Ist ein Tagesgeldkonto bei der Sparkasse sicher?

Auch bei einem Tagesgeldkonto bei der Sparkasse stellt sich natürlich die Frage, wie sicher das ist. In diesem Kontext stechen Sparkassen allerdings positiv heraus. Nicht nur, dass es sich bei Sparkassen per Definition um deutsche Banken handelt und damit in einem Land mit sehr hohem Rating beheimatet sind. Sie unterliegen natürlich auch der deutschen Einlagensicherung. Außerdem hat die Sparkassen-Finanzgruppe von diversen Ratingagenturen hohe sogenannte Floor-Ratings erhalten. Ein Floor-Rating besagt, dass es kein Mitglied in der Sparkassen-Finanzgruppe gibt, das ein schlechteres Rating besitzt als das im Floor-Rating ausgewiesen. Für 2023 wurden folgende Floor-Ratings abgegeben:

  • Moody’s: Aa2
  • Fitch: A+
  • DBRS: Ahigh

Neben den hohen Ratings sind die Einlagen bei sämtlichen Sparkassen natürlich auch über die deutsche Einlagensicherung geschützt. Zusätzlich besteht durch das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe eine erweiterte Einlagensicherung. Diese zahlt zwar in der Regel nicht direkt an die Kunden der jeweiligen Sparkasse aus, schützt aber die betroffene Sparkasse bereits vor einer möglichen Insolvenz, indem sie diese zum Beispiel mit finanziellen Mitteln unmittelbar unterstützt oder die Fusion der insolventen Sparkasse mit einer solventen Sparkasse organisiert.

Fazit

Die gute Nachricht: Sparkassen bieten in aller Regel ein Tagesgeldkonto an, auch wenn dieses ggf. nicht Tagesgeldkonto, sondern zum Beispiel Liquiditätskonto oder Geldmarktkonto heißt. Die sogar noch bessere Nachricht: Sparkassen bieten ein hohes Maß an Sicherheit für deine Einlagen. Die Sparkassen haben zum einen ein hohes Rating. Zum anderen ist das dort angelegte Geld gleich durch zwei Sicherungssysteme geschützt - die deutsche Einlagensicherung und das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe.

Wer also vor allem Wert auf Sicherheit legt, der kann sein Tagesgeldglück durchaus bei der Sparkasse finden. Renditemäßig hat das Sparkassentagesgeld allerdings eher wenig zu bieten. Zinsen deutlich unter der aktuellen Inflation eignen sich nicht, um sein Geld wirklich zu vermehren.