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Welche Anlageformen außer Tagesgeld gibt es noch?

Worin unterscheiden sich die Anlageformen?

01.02.2023

Rubrik: Wissen

Autor: Markus Gäth

Eine kurze Erklärung was ein Tagesgeldkonto ist haben wir ja schon unter unserem Tagesgeldvergleich gegeben. Hier wollen wir diese Anlageform noch einmal etwas ausführlicher erklären und sie vor allem mit anderen Anlageformen vergleichen. Was sind die wesentlichen Unterschiede und was ist womöglich die passende Anlageform für mich?

Sparbuch (Sparkonto)

Sparbücher oder Sparkonten sind vermutlich die bekannteste Anlageform. Als Nachweis über sein Sparbuch/-konto erhalt der Sparer eine Sparurkunde - in manchen Fällen bis heute das klassische Sparbuch, zunehmend aber eine Sparkarte. Diese Urkunde muss der Kunde jedes Mal vorweisen, wenn er auf sein Erspartes zugreifen möchte. Im Zweifel muss er das nicht mal selber machen. Wenn also jemand sein Sparbuch verliert, kann im schlimmsten Fall auch ein Dritter auf das Sparkonto zugreifen.

Die Zinsen, die auf ein Sparkonto gezahlt werden, sind in der Regel niedriger als bei Tages- oder Festgeldern. Zudem können die Zinsen (genau so wie bei Tagesgeldern) von der Bank zu jeder Zeit geändert werden. Es gibt also keinen festgeschriebenen Zins wie bei Festgeldern. Gleichzeitig hat man in der Regel nur ein begrenztes Volumen, dass man pro Monat abheben darf. Und will man sein Sparkonto ganz auflösen, muss man hierfür oft eine gewisse Frist einhalten oder es droht der Verlust von Zinsansprüchen.

Festgeld

Sehr vereinfacht könnte man Festgeld als das Gegenteil vom Tagesgeld bezeichnen. Wie der Name vermuten lässt, muss man sich beim Festgeld nämlich festlegen. Und zwar auf einen ganz bestimmten Anlagezeitraum. So groß muss der Unterschied zwischen Festgeld und Tagesgeld aber gar nicht sein. Denn Festgelder gibt es auch bereits für kurze Zeiträume wie z.B. 6 Monate oder ein Jahr. Wer sich also sicher ist, dass er einen Teil seines Geldes für eine bestimmte Zeit nicht brauchen wird, der kann dieses Geld auch als Festgeld anlegen.

Der Vorteil von Festgeld besteht darin, dass man hier in der Regel etwas höhere Zinsen erhält, als auf ein Tagesgeldkonto. Die Bank belohnt den Kunden also für seine Bereitschaft, der Bank das Geld für einen festen Zeitraum zu überlassen. Das macht sie, weil sie damit auch eine hohe Planungssicherheit hat, wie lange sie über das Geld des Kunden verfügen kann, um dieses z.B. in andere Kredite zu investieren. Und je länger der Kunde sein Festgeld anlegt, desto höhere sind im Regelfall auch die Zinsen, die die Bank bereit ist zu zahlen.

Vorsicht ist beim Ende des Festgeldes geboten! Je nach Vertragsausgestaltung kann es sein, dass Ihr auslaufendes Festgeld direkt wieder für Sie angelegt wird. Und zwar fest und für den dann gültigen Zinssatz. Es kann also passieren, dass Sie Ihr Geld zu einem unattraktiven Zinssatz für ein paar Monate/Jahre automatisch wieder angelegt wird. Um das zu vermeiden, müssen Sie die Kündigungsfrist im Auge behalten und das Festgeld rechtzeitig kündigen.

Sparbrief

Der Sparbrief ist so etwas wie der Zwilling des Festgeldes. Er ist ihm sehr ähnlich, aber eben nicht vollkommen gleich. Beim Sparbrief gibt es wie beim Festgeld auch eine vorher vereinbarte Laufzeit und einen fixierten Zinssatz. Dieser kann über die Laufzeit ggf. gestaffelt sein, also z.B. von Jahr zu Jahr steigen oder sinken. Der Sparbrief wird allerdings erst ab einer Laufzeit von einem Jahr angeboten, während das Festgeld oft schon für einzelne Monate angelegt werden kann.

Je nach Vertragsklausel werden Ihnen die Zinsen z.B. zum Jahresende auf Ihren Sparbrief angerechnet oder auf Ihr Referenzkonto überwiesen. Großer Vorteil beim Sparbrief gegenüber des Festgeldes, er läuft automatisch aus und das Geld wird Ihnen auf das vereinbarte Referenzokonto überwiesen. Eine ungeplante Verlängerung der Geldanlage ist damit ausgeschlossen.

Ein Stolperstein bei einem Sparbrief kann jedoch eine sogenannte "Nachrangabrede" sein. Sollte der Sparbrief eine solche enthalten, würde in diesem Fall die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 EUR nicht mehr greifen. Zusätzlich würde im Fall einer Insovenz der Bank das eingezahlte Guthaben auch nur nachrangig (daher der Name) behandelt werden. Das heißt im Klartext nichts anderes, als dass Sie Ihr Geld erst erstattet bekommen, wenn alle übrigen Gläuber bedient wurden und von der Insolvenzmasse dann noch etwas da ist, das ausgeschüttet werden kann. Für das Risiko, das mit dieser Klausel einhergeht, wird aber in der Regel auch ein höhrer Zinssatz gezahlt.

Aktien

Mit Aktien verlassen wir den Bereich der konservativen, risikoarmen Geldanlagen. Um aber auch hier eine Grenze zu ziehen, sprechen wir hier nur von börslich gehandelten Aktien, die man als Privatanleger über ein handelsüblichen Aktiendepot handeln kann. Aktien sind per Definition Anteile an einer Aktiengesellschaft (AG). Üblicherweise sind Aktiengesellschaften wiederum Firmen/Unternehmen. Beispiele für solche Firmen sind etwa die Deutsche Post AG, die Telekom AG oder die Volkswagen AG. Wenn man sich also eine Aktie kauft, besitzt man einen kleinen Teil dieser Firma (man wird dann sogar ganz formal zur jährlichen Vollversammlung eingeladen!).

Der Wert einer Aktie bezieht sich nun auf den Wert dieses Unternehmens. Steigt der Wert der Firma, weil sie etwa unerwartet hohe Gewinne macht oder einen Schwung von neuen Aufträgen zu verzeichnen hat, dann steigt in aller Regel auch der Wert der Aktie. Spekulanten versuchen nun herauszufinden, bei welchen Unterhmen der Unternehmenswert zu niedrig ist oder bald steigen könnte, weil sie eben mit mehr lukrativen Aufträgen für die Firma rechnen. Daran wird aber deutlich, dass der Wert einer Aktie und damit die Rendite, die ein Anleger mit dieser Aktie machen kann, von vielen Faktoren abhängig ist, die man als Anleger nicht beeinflussen kann. Daher gelten Aktien eben nicht als klassisch sichere Geldanlage, sondern als spekulative Geldanlage.

Die positive Kehrseite der Medaille ist, dass wenn man richtig spekuliert, die Gewinne deutlich höher ausfallen können, als bei einem konservativen Tages- oder Festgeld. Aus unserer Erfahrung verlassen sich Laien beim Kauf von Aktien allerdings oft zu sehr auf ihr Bauchgefühl oder allgemeine Trends. Wenn Trends aber erstmal bekannt sind, ist der große Gewinnzug allerdings bereits abgefahren und die einzigen Profiteure sind die Aktienprofis die VOR dem Trend bereits in die Aktien investiert haben. Aktien als alleinige oder zumindest wesentliche Anlage bleiben daher für Privatanleger ein relativ riskantes Geschäft. Auch kann es zu einem Totalausfall des Investments kommen, wenn etwa der Unternehmen, in das man investiert hat, insolvent geht (prominentes Beispiel ist hier etwa Wirecard) Im Sinne einer ausgewogenen Anlagestrategie und einer breiten Risikostreuung gehören sie aber durchaus ins Portfolio. Im Zweifel einfach als ETF (s. nächsten Punkt).

ETFs

ETF steht für Exchange Traded Funds. Übersetzt bedeutet das so viel wie börsengehandelter Fonds. Der Vorteil dieser Fonds ist, dass man sie ohne großen Aufwand über sein Depot handeln kann und man nicht über eine Fondsgesellschaft gehen muss. Außerdem ist der grundlegende Vorteil von Fonds der, dass hier immer gleich mehrere Werte gekauft werden. Ein Aktienfonds z.B. beinhaltet also immer gleich mehrere Aktien, ein Anleihefonds mehrere Anleihen usw. Ein Fonds kann auch mehrere Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Immobilien, ...) in sich kombinieren. Man streut also sein investiertes Kapital automatisch über mehrere Investitionsobjekte. Aus Risikogesichtspunkten ist das günstig, da es unwahrscheinlich ist, dass alle Bestadteile gleichzeitig ihren Wert verlieren. Ein Fonds bildet also immer den Durchschnitt seiner einzelnen Titel ab, die er beinhaltet.

Da Fonds wie eben beschrieben gut dafür geeignet sind, einen Durchschnitt von irgendwelchen Anlagen abzubilden, werden sie oft genutzt, um den Verlauf vorhandener Indizes abzubilden. Es gibt daher Fonds, die so aufgebaut sind, dass sie möglichst viele Aktien des DAX oder eines anderen Aktienindizes enthalten und damit dann automatisch dem Verlauf dieses Indizes folgen. Die Geldanlage entwickelt sich dann quasi wie im Autopilot mehr oder weniger parallel zum entsprechenden Index. Die Schwierigkeit bei Fonds besteht wiederum darin, dass es schwierig wird mit den ganzen enthaltenten Titeln einen überdurchschnittlichen Ertrag zu erzielen. Schließlich profitiert man immer nur von den Aktien, Anleihen etc. in dem Fonds, deren Kurse gerade steigen. Meist liegen aber noch eine ganze Reihe anderer Werte im Fonds. Und wenn deren Kurse nicht steigen oder nicht zumindest nicht so stark, relativiert das die Gesamtentwicklung des Fonds wieder. Aber das ist das alte Dilemma von Finanzmärkten: Hohe Renditen gibt es nur mit hohem Risiko. Wer kein Risiko eingehen möchte, der darf auch keine hohen Renditen erwarten.

Vergleich

Anlage Rendite Risiko Flexibilität Empfehlung Anlagehorizont Privatanleger Besonderheiten
Tagesgeld Kurz- bis mittelfristig Zinsen können jederzeit von der Bank angepasst werden
Sparkonto Kurz- bis mittelfristig Zinsen können jederzeit von der Bank angepasst werden
Festgeld Mittel- bis langfristig Kann sich automatisch verlängern bei versäumter Kündigung
Sparbrief Mittel- bis langfristig Auf ungünstige Vertragsklauseln achten: "Nachrangabrede"
Aktien Langfristig Typisches Anlagefeld für professionelle Investoren und Spekulanten
ETF Langfristig - / -

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